- 123 Einsätzen in 2019 – Rekordjahr in der jüngeren Vergangenheit
- Lothar Unmüßig wird zum Ehrenabteilungskommandanten der Abteilung Gräfenhausen ernannt.
- Verlässliche Jugendarbeit sowie wirksame Öffentlichkeitsarbeit.
Personalstand
Kommandant Frank Oelschläger gab zuerst einen Einblick in die Personalsituation. Im Jahr 2019 standen sechs Zugängen fünf Abgänge gegenüber. Zwei Zugänge in die Einsatzabteilungen kamen aus der Jugendfeuerwehr. Insgesamt ergibt sich ein Personalstand von 152 Mitgliedern, davon 24 Frauen. Aufgeschlüsselt in die Unterbereiche ergibt das:
- 86 Aktive Einsatzkräfte, davon 9 Frauen.
- 26 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, davon 11 Mädchen.
- 12 Mitglieder der Kinderfeuerwehr, davon 3 Mädchen
- 28 Mitglieder der Altersabteilung, davon 1 Frau
Kommandant Frank Oelschläger zeigte sich zufrieden. Er lobte die verlässliche Jugendarbeit und betonte, dass die tagsüber verfügbaren Einsatzkräfte aus anderen Ortschaften („Doppelausrücker“) für einen Ausgleich bei den Personalzahlen sorgen würden. Mittlerweile seien 13 Doppelausrücker aus umliegenden Ortschaften wie Bad Wildbad, Bad Liebenzell, Eutingen oder Huchenfeld voll in den Einsatzabteilungen integriert.
Einsätze
Im Jahr 2019 rückte die Feuerwehr Birkenfeld zu 123 Einsätzen aus, das war ein Anstieg von knapp 21% oder 17 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr. Das Jahr markiert damit einen Höchststand über die letzten Jahrzehnte. Die Alarmierungen gliederten sich wie folgt:
- 24 Brandeinsätze, davon 6 Überlandhilfen.
- 61 Technische Hilfeleistungen, davon 6 Überlandhilfen.
- 5 Tierrettungen.
- 27 Brandmeldealarme.
- 6 sonstige Einsätze.
Kommandant Frank Oelschläger gab einen Überblick über einige der hervorstechendsten Einsätze aus 2019:
Am 27.01.2019 kam es zu einem Verkehrsunfall auf der L656 mit 2 eingeklemmten, schwer verletzen Personen. Das Fahrzeug war stark verformt. Hier musste zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen werden: Um die eingeklemmte Person auf der Rückbank zu befreien, wurde der Sitz mit einer Seilwinde herausgezogen.
„Der Einsatz hatte auf einmal eine ganz andere Dimension.“
Am 03.06. kam es zu einem Unwettereinsatz in einem Birkenfelder Galvanik-Unternehmen. Der Keller wurde durch die Feuerwehr ordnungsgemäß abgepumpt. Dann wurde allerdings bekannt, dass cyanidhaltige Stoffe in dem Bereich gelagert wurden und diese möglicherweise ausgetreten seien. „Der Einsatz bekam eine ganz andere Dimension“, so Oelschläger. Infolge wurden 15 Kameraden im Krankenhaus untersucht. Sie konnten zum Glück schnell wieder entlassen werden. „Ruck zuck kann unser Hobby ganz gefährlich werden“, mahnte Oelschläger und appellierte zu Wachsamkeit, auch bei augenscheinlichen Routineeinsätzen.
Am 17. Juli ist dann der Schwarzwaldpavillon in Gräfenhausen abgebrannt – dies sei erst eine „recht harmlose Brandmeldung“ gewesen, blickt Oelschläger zurück, doch bei Ankunft sei schon fast alles abgebrannt gewesen. Das Risiko hätte hier in einem Übergreifen des Brandes auf den benachbarten Häckselplatz bestanden, was verhindert werden konnte.
Oelschläger resümierte, dass rechnerisch an jedem 3. Tag ein Einsatz gewesen sei, in der Realität allerdings auch oft mehrere an einem Tag. Es habe fünf Brandmeldealarme weniger gegeben im Vergleich zum Vorjahr, dafür viele Türöffnungen. Auch Tragehilfen für den Rettungsdienst hätten zugenommen, so Oelschläger.
Übungen
Neben zahlreichen Übungen in den Abteilungen wurden Zug- und Gesamtübungen durchgeführt. Als ein besonderes Objekt wurde in Obernhausen auf dem Gelände der Pfeiffer-Schmiede geübt. Das Objekt sei durch zahlreiche verwinkelte Ecken und viele potentiell gefährliche Einrichtungen wie Werkstätten, Stallungen und Schmiede eine große Herausforderung gewesen.
Lehrgänge
Oelschläger ging vertiefend auf ein Seminar zur Vegetationsbrandbekämpfung ein, an dem Mitglieder der Feuerwehr Birkenfeld teilgenommen haben. Hier wurde ein Flächenbrand auf einem abgeernteten Acker simuliert. Oelschläger schilderte, dass hier eine andere Ausrüstung erforderlich sei als die normale Brandschutzkleidung. Durch die enorm anstrengende Arbeit würde die normale Ausrüstung zu schwer werden. Mittels Wasserrucksäcken, Hacken und D-Strahlrohren versuchte man, dem Feuer die Nahrung zu entziehen.
Stunden
- 2.200 Einsatzstunden
- 1.600 Lehrgangsstunden
- 2.700 Übungsstunden
Mit zahlreichen weiteren erfassten Diensten kamen im Jahr 2019 mehr als 10.000 geleistete Stunden zusammen.
Öffentlichkeitsarbeit
„Wir haben das geilste Hobby der Welt.“
Der Abteilungskommandant der Abteilung Birkenfeld, Marc Ochner, hielt zu Beginn seines Berichtes ein leidenschaftliches Plädoyer für das Ehrenamt Feuerwehr. Es sei mehr als ein Hobby, ein sehr aufwendiges Ehrenamt und werde für viele irgendwann zur Lebenseinstellung. Begonnen hätte es für die meisten aber im Bereich der Jugendfeuerwehr, als Hobby.
Daher definierten sich die Ziele der Öffentlichkeitsarbeit einerseits darin, Kinder und Mitbürger für die Arbeit der Feuerwehr zu begeistern und neue Mitglieder zu gewinnen. Ein weiterer wichtiger Punkt sei aber auch, in der Bevölkerung Verständnis für die Arbeit der Feuerwehr zu schaffen. Durch die Öffentlichkeitsarbeit sollen sämtliche Facetten der Feuerwehr, die schönen, aber auch die unschönen Seiten, dargestellt werden. Hierfür biete die Facebookseite eine gute Möglichkeit, so Ochner.
Als Highlight im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit aus 2019 schilderte Ochner den Tag der offenen Tür der Abteilung Gräfenhausen. Der Zulauf sei sehr gut gewesen, vor allem Kinder seien in Scharen gekommen. Die Hüpfburg im Stil eines Feuerwehrautos sei ganz klar ein Kindermagnet gewesen.
Zum Schluss erinnerte Ochner noch einmal daran: „Wir alle haben das geilste Hobby der Welt“.
Auszüge aus weiteren Berichten des Abends:
Bürgermeister Martin Steiner:
„Wir stehen zu unserer Wehr.“
Bürgermeister Steiner stellte mit Blick auf die hohen Einsatzzahlen fest, dass dieses hohe Level wohl bleiben werde. Er zollte im Hinblick auf die ehrenamtlich geleisteten Stunden Dank und Anerkennung, auch im Namen des Gemeinderates. Den Schutz des Lebens, der Gesundheit und der Sicherheit ihrer Bürger sicherzustellten sei die bedeutendste Aufgabe einer Gemeinde und dies werde unter anderem durch das Ehrenamt Freiwillige Feuerwehr geleistet.
„Wir stehen zu unserer Wehr“, positionierte sich Steiner und untermauerte dies damit, dass es zum Etat der Feuerwehr im Haushalt keine großen Diskussionen gegeben habe.
„Ich kann Ihren Job nicht machen, aber Bürgermeister, Rathaus, Gemeinderat können dafür sorgen, dass sie die optimale und zeitgemäße Ausstattung haben, um ihren Job professionell zu machen“, fasste Steiner den Anspruch der Gemeinde Birkenfeld zusammen.
Stellvertretender Kreisbrandmeister Manfred Wankmüller:
„Anspruchsvoll. Außergewöhnlich. Fordernd. Arbeitsreich.“
Manfred Wankmüller thematisierte die Umstellung auf den Digitalfunk. Er bremste die Erwartung, dass die Umstellung schon dieses Jahr erfolgen werde. Die Abnahme des Digitalfunksystems an der Integrierten Leitstelle würde Stand jetzt erst im September stattfinden, erst anschließend werden die Beschaffungen angegangen werden können.
„Anspruchsvoll. Außergewöhnlich. Fordernd. Arbeitsreich“, so charakterisierte Wankmüller das Jahr 2019. Er ging darauf ein, dass 2019 der Verlust des Kreisbrandmeisters verkraftet werden musste. Hier habe man versucht das Beste daraus zu machen, um das „‘Schiff Feuerwehr Enzkreis‘ am Schwimmen zu halten“. Er freue sich, dass am 17.02. der neue Kreisbrandmeister seinen Dienst antrete und blicke guter Dinge auf die anstehende Zusammenarbeit.
Beim Thema kreisweite Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) bezog Wankmüller Stellung zu im Jahr 2019 erfolgten Fehlalarmierungen. Er begründete diese Umstände damit, dass momentan 4 Alarmierungssysteme parallel im Enzkreis und Stadtkreis Pforzheim laufen würden. Diese müsse ein Leitstellendisponent unter einen Hut bekommen, ohne dass es automatisierte System gebe. Er dämpfte die Erwartungen, dass bis Ende 2020 alle Enzkreisgemeinden auf die neue AAO umgestellt seien. „Qualität muss vor Quantität gehen“, gab Wankmüller als Richtschnur für das weitere Vorgehen an.
Pressesprecher des Feuerwehrverbandes Enzkreis Michael Gutjahr:
„Das ist ein sensationelles Ergebnis.“
Michael Gutjahr ging auf die Initiative „Zukunftswerkstatt Feuerwehr 4.0“ ein. Die Initiative untersucht, wie sich die Rahmenbedingungen im Bereich des Feuerwehrwesens in den nächsten zehn Jahren ändern werden, zum Beispiel im Bezug auf Wirtschaft oder Digitalisierung. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Ludwigsburg wurde 2019 eine Masterarbeit dazu initiiert. Die Thematik wurde dann anhand einer Umfrage in allen Enzkreiswehren untersucht. Er schilderte von einer Teilnehmerquote von 554 Feuerwehrkameradinnen und Kameraden, dies sei ein sensationelles Ergebnis gewesen, mit dem man nicht gerechnet habe. Daraus resultierend wurden bis dato zwei Zukunftswerkstätten veranstaltet. Hierbei wurden mit einem breiten Teilnehmerkreis aus Feuerwehr, Politik und Gesellschaft die Themen ausgearbeitet.
Beförderungen
Feuerwehrmann-/Feuerwehrfrau:
- Talha Basar
- Pascal Bluhm
- Amitoj Deol
- Manuel Höll
- Janina Ehrlich
- Rahel Ganter
- Martin Schippner
Oberfeuerwehrmann:
- Martin Augenstein
- Marcel Bichon
- Andras Billing
- Fatih Belkuyu
Hauptfeuerwehrfrau:
- Sarah Hetzke
- Mona Ochner
Löschmeister:
- Michael Jäck
Hauptlöschmeister:
- Dominic Maier
Oberbrandmeister:
- Jakob Bauser
Landesehrungen:
15 Jahre aktiver Feuerwehr-Dienst:
- Jonas Bauser
- Peter Kirchherr
- Carsten Kübler
25 Jahre aktiver Feuerwehr-Dienst:
• Detlef Dröst
• Frank Schürmann
40 Jahre Aktiver Feuerwehr-Dienst:
- Jürgen Becht
50 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr:
- Reinhard Strobel
- Martin Jost
60 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr:
- Hans-Martin Künzler
70 Jahre Zugehörigkeit zur Feuerwehr:
- Walter Assfahl
Sonderehrung
Ernennung zum Ehrenabteilungskommandanten der Abteilung Gräfenhausen:
- Lothar Unmüßig
(pr)