Wir für Euch! Ihr mit uns? Atemschutz-Belastungsübung

Einmal jährlich müssen alle Atemschutzgeräte-Träger Ihre Fitness bei der Belastungsübung unter Beweis stellen

Veröffentlicht von FFBirkenfeld

Mitte August nahmen sechs Kameraden der Feuerwehr Birkenfeld an der Atemschutz-Belastungsübung in der Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr Pforzheim Teil. Durch die Covid-19- Situation wurde die Durchführung von Atemschutz-Belastungsübungen von April bis Ende Juli ausgesetzt.

Atemschutzeinsätze sind körperliche und psychische Schwerstarbeit, die an Spitzenbelastung grenzt.

Um die Tauglichkeit für diese Einsätze sicherzustellen ist sowohl eine entsprechende Ausbildung als auch eine jährliche Fortbildung vorgeschrieben. Als ein Baustein der jährlichen Fortbildung dient die Atemschutz-Belastungsübung.

Bei der Atemschutz-Belastungsübung muss eine festgesetzte Arbeit erbracht werden. Mit der Atemluftmenge von 1600 Litern (Inhalt eine Atemluftflasche von 6 Litern bei 300 Bar) müssen 80 Kilojoule an Arbeit erbracht werden. Ab 50 Jahren reduziert sich die Belastung auf 60 Kilojoule.

Die Anlage wird immer von zwei Kameradinnen bzw. Kameraden zusammen durchlaufen, was auch dem truppweisen Vorgehen im Einsatz entspricht. Mittels eines Armbandes mit Transponder melden sich die Einsatzkräfte an den Stationen jeweils an und ab, dadurch wird die vollständige Absolvierung der Atemschutzbelastungsübung vom Kontrollstand aus überwacht. Zudem wird an mehreren Punkten (z. B. vor und nach der Orientierungsstrecke) der aktuelle Flaschendruck abgefragt.

Zur Anlage

Die Anlage in der Hauptfeuerwache Pforzheim wurde 1981 in Betrieb genommen und 2011 erneuert und umgebaut. Die Anlage ist aufgeteilt in eine Orientierungsstrecke und verschiedene Arbeitsmessgeräte.

Orientierungsstrecke

Die Orientierungsstrecke ist ein zweistöckiger Gitterparcours mit Hinderniselementen, den die Einsatzkräfte durchqueren müssen.

Während der Atemschutz-Belastungsübung ist die Strecke komplett vernebelt und die Sicht dadurch stark eingeschränkt. Zudem werden Soundeffekte von schreienden Personen, knisterndem Feuer u. a. eingespielt, um die Situation so realitätsnah wie möglich darzustellen. So soll einen Einsatz in einer verrauchten Umgebung simuliert werden, wie z. B. einen Wohnungsbrand.

Als Hinderniselemente enthält die Orientierungsstrecke u. a. Durchstiege zwischen den zwei Ebenen, Türen, einen mit einem Gitter diagonal versperrten Laufweg oder ein Kriechrohr mit 60 cm Durchmesser. Aufgrund seiner Länge kann das Kriechrohr nicht aus eigener Kraft durchquert werden, daher ist man darauf angewiesen, dass man von seinem Trupp-Partner geschoben oder gezogen wird, um an das andere Ende zu gelangen.

Arbeitsmessgeräte

Die Arbeitsmessgeräte müssen vor und nach dem Streckendurchgang absolviert werden. An ihnen muss jeweils eine gewisse festgelegte Belastung erbracht werden. Die Geräte erinnern an ein Fitnessstudio.

Vor der Orientierungsstrecke

Zu Beginn der Atemschutzbelastungsübung durchlaufen die Einsatzkräfte folgende Arbeitsmessgeräte:

  • Armergometer: Hier müssen die Einsatzkräfte mit ihren Armen auf Brusthöhe eine Drehbewegung absolvieren.
  • Schlaggerät: Beim Schlaggerät muss ein Gewicht von 25 kg zehnmal mit vollem Körpereinsatz über ein Seilzug nach oben bewegt werden.
  • Endlosleiter: Bei der Endlosleiter bewegen sich die Sprossen, während man selbst immer an der gleichen Stelle klettert. Dadurch wird eine Steigstrecke von 12 Metern simuliert.
  • Laufband: Hier muss eine Laufstrecke von 80 Metern bei 10% Steigung absolviert werden.
  • Wärmelastraum: Hier müssen die Einsatzkräfte bei einer Temperatur von 90 Grad, ähnlich wie in einem Reaktionsspiel, wiederholt aufleuchtende Lichtschalter auf verschiedenen Höhen betätigen. Somit ist sowohl Konzentration als auch Ausdauer gefragt.

Nach der Orientierungsstrecke:

  • Armergometer (s. o.)
  • Schlaggerät (s. o.)
  • Fahrrad: Die Einsatzkräfte müssen noch zweimal eine Wegstrecke auf einem Fahrradgerät zurücklegen.

Vor und nach der Strecke werden gewöhnlich noch Puls und Blutdruck gemessen, aus Hygienegründen wird momentan auf die zweite Messung verzichtet. Zudem ist das Tragen eines Mund-/Nasenschutzes Pflicht.