Seit vielen Wochen herrscht in der Ukraine ein furchtbarer Krieg. Wir alle kennen die Bilder aus den Nachrichten dazu. Die Hilfsbereitschaft der Menschen aus vielen Teilen der Welt ist groß. So auch hier.
Auch wir als Feuerwehr haben uns überlegt, wie wir helfen können. Und so fiel zusammen mit Herrn Bürgermeister Steiner die Entscheidung, unser ausgemustertes LF 16 (auch liebevoll Emma genannt) in die Ukraine zu spenden.
Nach kurzer Recherche bekamen wir mit, dass der Landkreis Freudenstadt unter der Federführung des dortigen Kreisbrandmeisters Frank Jahrhaus, mehrere Fahrzeuge in die Ukraine überführen möchte. Sofort wurden wir in dieses Projekt mit aufgenommen.
Das Löschfahrzeug stand lange Zeit im Bauhof. Und das hat seine Spuren hinterlassen. Wir begutachteten das Fahrzeug und überlegten was alles daran erledigt werden muss.
Im Anschluss wurde unsere Emma durch die Fa. Auto- Schirdewan zu einer Werkstatt geschleppt. Hier wurde das Fahrzeug ca. 2 Wochen wieder in einen technisch guten Zustand versetzt und eine Hauptuntersuchung durchgeführt. Und ab hier waren dann wir als Feuerwehr gefragt.
In vielen Stunden wurde das Fahrzeug gereinigt, poliert und restliche technische Arbeiten durchgeführt. Alle Kameraden haben hier an einem Strang gezogen. Nur dank der Zusammenarbeit aller, war es möglich die Fahrt anzutreten. Parallel zu diesen Arbeiten, wurden durch die Feuerwehrführung in Zusammenarbeit mit dem Rathaus Birkenfeld sowie dem Landratsamt in Freudenstadt alle schriftlichen Anträge und Dokumente vorbereitet. Auch dieser Teil war sehr zeitintensiv. Zollpapiere, Versicherungen usw. mussten abgeschlossen werden.
Nachdem unsere Emma fertig war für die Reise und mit reichlich Feuerwehrbeladung ausgestattet wurde, war es dann am Freitag den 29.04.2022 für drei Kameraden der Feuerwehr Birkenfeld soweit.
Um 14 Uhr trafen sich die Kameraden Pticar, Stieß und Ochner an der Feuerwehr um ihr Gepäck zu verstauen. Um 14:30 wurden wir von Bürgermeister Steiner sowie einigen Feuerwehrkameraden verabschiedet.
Die Fahrt begann. Um 16 Uhr war Treffpunkt an der Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr Karlsruhe.
Hier trafen sich alle Fahrzeuge die gespendet werden sollten. Beteiligt waren folgende Feuerwehren:
Feuerwehr Wurmberg (Enzkreis), Feuerwehr Eggenstein-Leopoldshafen, Feuerwehr Forst, Feuerwehr Linkenheim- Hochstetten, Feuerwehr Karlsruhe, Feuerwehr Schonach. Neben den Löschfahrzeugen, wurden auch 2 Drehleitern gespendet. Das alle wieder sicher nach Hause kommen, wurde durch das Landratsamt Freudenstadt ein moderner Reisebus der Fa. Schweizer aus Waldachtal organisiert.
Nachdem sich alle Fahrzeuge in Karlsruhe eingefunden hatten, wurden weitere Hilfsgüter verladen. Im Anschluss wurden wir durch die Bürgermeisterin Lisbach sowie durch den Landesbranddirektor Herrn Thomas Egelhaaf verabschiedet. Ebenfalls bei der Verabschiedung zugegen waren der Leiter der Berufsfeuerwehr Karlsruhe, der Bezirksbrandmeister Link, sowie unser Kreisbrandmeister aus dem Enzkreis.
Gegen 18 Uhr starteten wir unsere Reise in Richtung Ukraine. Am Rasthof Bruchsal wurden alle Fahrzeuge das erste mal vollgetankt. Von dort aus führte unsere Fahrt über Nürnberg, über Hof, Zwickau, Chemnitz, Dresden Richtung Osten bis zum Grenzübergang Görlitz. Hier überquerten wir die Grenze nach Polen. Von hier ging es dann weiter vorbei an Bunzlau, Breslau, Katowice, Krakau, Tatnow, und Rzezow bis nach Jarostav. Hier verließen wir die Autobahn und fuhren Überland bis ans Ziel nach Belcez das wir nach ca. 25 Stunden Fahrt erreicht hatten.
Während der Fahrt wurden ca. alle 4 Stunden die Fahrer gewechselt und aufgetankt. Ebenso wurden wir mit Kaffee und Essen während der Pausen versorgt.
In Belcez wurden wir offiziell vom Bürgermeister und dem dortigen Feuerwehrchef in Empfang genommen. Hier bezogen wir unser Nachtlager in einer Halle mit Liegen. Die Halle hatte bis vor wenigen Tagen als Unterkunft für Geflüchtete gedient. Nachdem wir dort das Abendessen bekommen hatten, fielen alle müde in ihre Feldbetten.
Am nächsten Tag ging es dann los. Gegen 08:00 Uhr fuhren wir los in Richtung Grenze zur Ukraine. Nachdem dort alle Papiere und unsere Pässe gecheckt wurden, konnten wir in die Ukraine einfahren. Hier wurden wir schon von unseren ukrainischen Kameraden erwartet. Nach einer emotionalen Ansprache der ukrainischen Kameraden begannen wir mit der Einweisung der Fahrer in unsere Fahrzeuge.
Hierzu stand auch eine Dolmetscherin zur Verfügung. Alle Fahrzeuge werden in der Region Lemberg/Liviv eingesetzt.
Nachdem die Einweisung erledigt war, gab es noch ein gemeinschaftliches Foto. Dann verließen wir die Ukraine zu Fuß in Richtung Polen. Nach einem späten Mittagessen traten wir mit dem Reisebus die Rückfahrt an. So waren wir am Montag gegen 13 Uhr wieder sicher zuhause angekommen.
Was wir auf der gesamten Fahrt, in Polen und in der Ukraine erlebt haben, ist schwer in Worte zu fassen. Jeden von uns und die Birkenfelder Kameraden verbinden tiefe Erlebnisse mit unserer Emma. Was wir aber sagen können ist, sie ist jetzt in guten Händen, an einem Ort wo Sie gebraucht wird. Die Freude und Dankbarkeit die man in den Gesichtern der ukrainischen Feuerwehr Kameraden gesehen hat, hat uns tief berührt. Besonders emotional war es, als wir ihnen wie in der Feuerwehr üblich gewünscht haben, dass sie immer unversehrt von ihren Einsätzen zurück kommen. Gerade in der aktuellen Situation ist das nicht selbstverständlich. Diese Worte gingen nicht spurlos an uns vorbei. So nahm man sich zur Verabschiedung, mit der ein oder anderen Träne im Auge kurz in den Arm.
Abschließend wollen wir uns bedanken.
Bei Frank Jahrhaus und dem Landratsamt Freudenstadt für die Organisation. Sämtliche Sprit- und Verpflegungskosten wurden durch den Landkreis Freudenstadt übernommen.
Bei Herrn Bürgermeister Steiner und dem Rathaus Birkenfeld das sie uns alles ermöglicht haben.
Bei den Kameraden der Feuerwehr Birkenfeld beim Herrichten unserer Emma.
Bei der Fa. Gollmer & Hummel aus Straubenhardt die uns Schläuche gespendet hat. Bei der Fa. Auto- Schirdewan aus Pforzheim die unser LF umsonst in die Werkstatt geschleppt hat und zuletzt bei der Fa. Schweizer aus Waldachtal. Der Bus wurde kostenlos zur Verfügung gestellt. Die drei Busfahrer die uns begleitet haben, haben alles ohne Bezahlung in ihrer Freizeit gemacht. Das ist nicht selbstverständlich.
Vielen Dank an alle Beteiligten.
Dieses Erlebnis werden wir nie vergessen.