Zu Beginn begrüßt Kommandant Frank Oelschläger unseren Bürgermeister Herr Steiner, die anwesenden Gemeinderäte, Kreisbrandmeister Carsten Sorg, den Vorsitzenden des Feuerwehrverbandes Enzkreis, Markus Haberstroh, die Mitglieder der Alters- und Einsatzabteilung der Feuerwehr Birkenfeld. Nach einem gemeinsamen Essen berichtete er über die Entwicklung der Feuerwehr Birkenfeld im vergangenen Jahr.
Zu Beginn wurde den Verstorbenen gedacht. Im vergangenen Jahr verstarb Rudolf Keller, er gehörte der Feuerwehr Birkenfeld 70 Jahre an. Im aktiven Feuerwehrdienst stehen aktuell 89 Mitglieder, davon 7 Frauen zur Verfügung. 7 Zugängen stehen 4 Abgänge gegenüber, sicherlich auch ein Verdienst der guten Öffentlichkeitsarbeit. In der Jugendfeuerwehr sind 32 Jugendliche, davon 11 Mädchen aktiv. Die Kinderfeuerwehr besuchen 30 Kinder, davon 18 Mädchen. 14 Betreuer inkl. Fachberaterinnen kümmern sich um die Kinder- und Jugendfeuerwehr. Die Altersabteilung besteht aus 25 Mitgliedern, davon eine Frau. Insgesamt zählt die Feuerwehr Birkenfeld 176 Mitglieder.
Das Jahr 2022 war für die Feuerwehr Birkenfeld das bisher fordernste Jahr. So rückte die Gesamtwehr zu 124 Einsätzen aus. Die Einsätze teilten sich in 26 Brandeinsätze, 49 Technische Hilfeleistungen, 2 Tierrettungen, 36 Brandmeldeanlagen, 9 Überlandhilfen, einen Gefahrstoffeinsatz und einen Einsatz der Kategorie „Sonstiges“ auf. Alle Einsätze konnten trotz der Corona-Pandemie gemeistert werde, es gab keine nennenswerten Ausfälle in den Einsatzabteilungen. Trotzdem hofft Kommandant Oelschläger auf „zukünftig weniger Corona“. Er rief ein paar besondere Einsätze in Erinnerung, wie zum Beispiel:
• Dachstuhlbrand Engelsbrand: Unterstützung der eingesetzten Kräfte der benachbarten Feuerwehr. Erstmaliger Einsatz der mittlerweile etablierten Drohnengruppe Knittlingen mit einer Wärmebildkamera aus der Luft. Hier hat sich die für den raschen Erfolg essenzielle Führungsunterstützung gezeigt.
• Verkehrsunfall K4576 bei der Einmündung zur Erlachstraße: Bei einem Zusammenstoß zweier PKW versorgte die Feuerwehr Birkenfeld als ersteintreffende die beiden Verletzten und arbeiteten im weiteren Verlauf mit dem Rettungsdienst zusammen. Die kontinuierliche Ausbildung zu Feuerwehrsanitätern (aktueller Lehrgang wieder 3 Mitglieder), sowie die Mitgliedschaft von Rettungsdienstpersonal führt zu einer guten Unterstützung des Rettungsdienstes.
• Brand Pektinfabrik Neuenbürg mit außergewöhnlicher Unterstützung durch die Werkfeuerwehr des Karlsruher Institut für Technologie
• Dachstuhlbrand Neuenbürg: ein besonders großes Brandereignis bei starker Beanspruchung der eingesetzten Kräfte durch hohe Außentemperaturen und langem Gebäude
• Brand Entsorgungsbetrieb in Pforzheim: selbstverständliche Unterstützung der benachbarten Feuerwehr und Auslösung der eingesetzten Kräfte der Feuerwehr Pforzheim durch die Feuerwehr Birkenfeld in den Nachtstunden
• Kellerbrände Karlstraße und Kirchweg: Hier wurde jeweils deutlich, dass geschlossene Türen im Gebäude eine Brandausbreitung auf bzw. Verrauchung weiterer Räume minimieren können.
Durchschnittlich rückte die Feuerwehr Birkenfeld jeden dritten Tag aus, wobei es auch einen Tag mit 4 Einsätzen und mehrere Tage mit 3 Einsätzen gab. Die Tagesverfügbarkeit ist weiterhin sehr gut, wobei es weiterhin Gespräche mit ortsansässigen Firmen gibt, damit dort angestellte Mitglieder anderer Feuerwehren tagsüber mit in Birkenfeld ausrücken können. Kommandant Oelschläger dankte allen ortsansässigen Firmen, als auch der Gemeinde Birkenfeld für die Freistellung der Einsatzkräfte.
Im vergangenen Jahr fanden mehr als 50 Übungen und viele verschiedene Lehrgänge statt. Die Feuerwehr Birkenfeld verfügt mittlerweile über eigene Drehleiter-Ausbilder, sodass die eigenen Einsatzkräfte optimal geschult und vorbereitet werden können. Außerdem fand ein Lehrgang zur Großtierrettung statt. Hinsichtlich der Landwirtschaft und Pferdehaltung in Birkenfeld und Umgebung eine sinnvolle Ergänzung. Der Lehrgang zum Gruppenführer fand dieses Jahr erstmals in Zusammenarbeit mit der Landesfeuerwehrschule vom Enzkreis organisiert statt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Landesfeuerwehrschule mittlerweile an die Kapazitätsgrenzen stößt, es aber immer mehr Ausbildungsanträge gibt.
Kommandant Oelschläger gab einen Ausblick auf das Jahr 2023: Seit kurzem stehen der Feuerwehr Birkenfeld von ortsansässigen Unternehmen gespendete automatische Defibrillatoren (AED) zur Verfügung. Diese wurden bereits auf die Fahrzeuge verladen und Mitglieder daran ausgebildet. Eine neue Drehleiter von Rosenbauer aus Karlsruhe wird Anfang März abgeholt und nach Einweisung in den Dienst gestellt. Für den neuen Digitalfunk werden Schulungen und Übungen stattfinden, genauso wie für die Tunnelbrandbekämpfung, da die Feuerwehr Birkenfeld zukünftig für das Südportal des neu gebauten Arlingertunnels zuständig sein wird. Im Gemeinderat wird die Beschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens zum Thema, wie auch die Erweiterung der bestehenden Feuerwehrhäuser, welche mittlerweile zu klein sind.
Kommandant Oelschläger bedankte sich bei Bürgermeister Steiner und dem Gemeinderat, dem Enzkreis und dem Feuerwehrverband für die Unterstützung. Ein großer Dank galt allen Mitgliedern und der Führung der Feuerwehr, verbunden mit den Worten, dass es der Feuerwehr merklich gut tut, dass man nach der Pandemie wieder „raus“ kommt.
Jugendwart Peter Kirchherr berichtete über die Tätigkeiten der Kinder- und Jugendfeuerwehr. In dieser sind 14 Betreuer und Fachberaterinnen tätig. Nach der Corona Pandemie starteten beide Gruppen wieder am 27.04. Auf dem „Dienstplan“ standen der Besuch des Floriansgottesdienstes in Birkenfeld, Erste Hilfe Anleitungen, sportliche Aktivitäten Knoten- und Gerätekunde sowie der Umgang mit den Beleuchtungsmitteln. Natürlich durften auch eine Löschangriffsübung, Übungen am Feuerlöschtrainer mit Unterstützung der Feuerwehr Straubenhardt und Hydrantenkunde nicht fehlen. Ein Besuch in der Integrierten Leitstelle in Pforzheim stand ebenfalls auf dem Plan. Hier wurde ein Einblick hinter die Kulissen einer Leitstelle gewährt. Auch einen RTW vom ASB Pforzheim war bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr zu Besuch. Dabei konnten die Jugendlichen die Ausstattung eines RTW erkunden und Fragen stellen. Anfang Juni fand das einwöchige Zeltlager im schönen Schmitshausen in Rheinland-Pfalz bei bestem Wetter statt. Mitte November wurde wieder eine Wochenend-Hüttenfreizeit in Rottenburg am Necker im Haus Kalkweil organisiert. Im Dezember nahm die Kinder- und Jugendfeuerwehr am Weihnachtsmarkt in Birkenfeld teil. Das Ende des Jahres wurde mit einer Weihnachtsfeier abgerundet.
Peter Kirchherr bedankte sich herzlich bei seinen beiden Stellvertretern, bei den Jugendleitern, Betreuern und Fachberaterinnen der Kindergruppe für den enormen Aufwand, verbunden mit viel Zeit- und Arbeitseinsatz.
Bürgermeister Martin Steiner ließ es sich nicht nehmen, an die anwesenden Mitglieder einige Grußworte zu richten. Er begann seine Rede mit einem Zitat: „Es sind nicht die Bequemsten, nicht die Langsamsten, die den Weg zur Feuerwehr finden. Die freiwillig einen Teil ihrer Zeit dafür aufbringen, anderen in Not zu helfen – auch mitten in der Nacht und bei jedem Wetter. Feuerwehrtätigkeit ist packend und weit mehr als Brände löschen: Vom Auffahrunfall auf der Autobahn bis hin zum Gefahrgutalarm – langweilig ist es in der Feuerwehr nicht.“ Er lobte die Bereitschaft der Mitglieder sich für andere einzusetzen und deren Eigentum und Leben zu schützen, meist ohne große Worte darüber zu verlieren. Dadurch sind sie zu Recht Vorbilder in unserer Gesellschaft. Er erinnerte dabei daran, dass das Engagement auch physisch und psychisch einiges abverlangt. Die Bedeutung aller Mitglieder der Feuerwehr Birkenfeld kann gar nicht genug hervorgehoben und gewürdigt werden. Zum Ende seiner Rede kündigte er die Beauftragung einer Machbarkeitsstudie zu den Erweiterungen der beiden Feuerwehrhäuser in den nächsten Wochen an.
Kreisbrandmeister Carsten Sorg deutete zu Beginn seiner Rede den Einzug der Normalität nach der Corona-Pandemie an. Die Leitstelle in Pforzheim hat mittlerweile die Abnahme zum Digitalfunk bestanden. Er gab bekannt, dass für die weitere Praxiserfahrung die Feuerwehr Birkenfeld in ein Pilotprojekt zur Einführung im Enzkreis eingebunden wird. Bezüglich der beantragten und erhaltenen Fördermittel wies er darauf hin, dass in den beiden vergangenen Jahren der Enzkreis in Baden-Württemberg Spitzenreiter war. Dies liegt auch an den 4 identisch ausgestatteten Drehleiterfahrzeugen, welche von Land und Kreis bezuschusst wurden. Es sollen noch weitere aufeinander abgestimmte Fuhrparkerweiterungen im Enzkreis folgen. Insbesondere auf die Vegetationsbrandbekämpfung und Unwetterlagen soll dies als besser Vorbereitung abzielen. Der Arlingertunnel ist eine bei der Feuerwehr Birkenfeld gut aufgehobene Sonderaufgabe. Er begrüßte die Neuzugänge und hob hervor, dass die Quote der Quereinsteiger mittlerweile bei 1/4 bis 1/3 liege, die Jugendfeuerwehr aber weiter der größte Garant für die Nachwuchsgewinnung sei.
Für den Feuerwehrverband Enzkreis ergriff dessen Vorsitzender Markus Haberstroh das Wort. Nach den obligatorischen Grußworten informierte er über die Arbeit und Angebote des Feuerwehrverbandes Enzkreis. Nach langer pandemiebedingter Pause startete der Feuerwehrverband wieder mit vielen Fortbildungen durch. Die Image- und Ausbildungsfilme erhielten bei mehr als 45.000 Aufrufen überregionale Resonanz. Für das Jahr 2023 in welchem der Feuerwehrverband sein 50-jähriges Bestehen feiert, kündigte er einen mit dem Stadtfeuerwehrverband Pforzheim gemeinsam organisierten Infotag auf dem Messplatz in Pforzheim an. Hier sollen verschiedene Facetten der Feuerwehr den Interessierten gezeigt werden. In diesem Jahr soll auch wieder eine Feuerwehrverbandsversammlung stattfinden. Er bedankte sich ebenfalls bei allen Feuerwehrangehörigen für deren vielfältigen Dienst an der Allgemeinheit.
Anschließend fand die Bekanntgabe der Neuzugänge, Beförderungen und Ehrungen statt:
• Neuzugänge: Andreas Augenstein, Valentin Daub, Sabrina Engel, Marco Kosanović, Felix Lorenz, Dennis Nowak Florian Thanner
• Beförderungen
o Feuerwehrmann: Martin Schippner
o Hauptfeuerwehrmann: Robin Lohner, Patrick Rannacher, Florian Thanner
o Löschmeister: Philipp Braun
o Brandmeister: Peter Kirchherr
o Oberbrandmeister: Marc Ochner
Ehrungen:
• Feuerwehrehrenzeichen
o 15 Jahre aktiver Dienst: Sarah Augenstein, Michael Jäck, Robin Lohner, Mona Ochner
o 25 Jahre aktiver Dienst: Sascha Kull, Daniel Stieß
o 40 Jahre aktiver Dienst: Michael Fix
o 50 Jahre Zugehörigkeit Feuerwehr Birkenfeld: Werner Wolfinger
o 60 Jahre Zugehörigkeit Feuerwehr Birkenfeld: Dietmar Dass
• Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverband Enzkreis
o Verbandsmedaille in Bronze: Jakob Bauser
o Verbandsmedaille in Silber: Jens Dann
Kommandant Frank Oelschläger beendete den offiziellen Teil und lud im Anschluss noch zum kameradschaftlichen Verweilen ein.
