Dieser Spruch steht über dem Feuerwehrhaus. Als Junge wollte ich auch Feuerwehrmann werden. Fast alle am Ort arbeitenden Männer waren in der Feuerwehr. Helfen war innere Verpflichtung und eine Selbstverständlichkeit, angefangen bei der Nachbarschaftshilfe. Bei Gefahr heulte die Sirene und es wurde geholfen.
An Fronleichnam bei der Prozession ging die gesamte Wehr hinter dem Himmel, den Gemeinderäte trugen, unter dem der Pfarrer die Monstranz mit der Hostie hielt.
Berufswahl mit wechselnden Arbeitsstellen und Nachtdiensten ließen den Jugendtraum verblassen.
Heute als Gemeinderat bin ich mit der Feuerwehr befasst.
Während es früher einen Nächsten gab, gibt es heute eine Telefonnummer
112. Da werden Sie geholfen! Da habe ich einen Anspruch darauf!
Die Nummer wird genau so behandelt – anonym – wie die vielen Freunde und Followers in den digitalen Communities.
Erst wenn wir wählen müssen merken wir, dass Leib und Leben oder Hab und Gut in Gefahr sind und dass Daumen hoch nicht hilft.
Jetzt riskieren Männer im Ehrenamt ihr Leben, um uns zu helfen.
Ich sehe, wie viele bürokratische Hürden aufgebaut werden, die dem Kommandanten das Leben schwer machen.
Ich sehe, dass die Anforderungen an die Wehr mit immer neuen Gefahrenquellen durch neue Techniken größer werden.
Ich sehe, dass die finanziellen Mittel, die eine funktionierende Wehr benötigt, immer größer werden.
Ich sehe, dass die Halbwertszeit für die moderne Technik heute immer kürzer wird.
Ich sehe, dass Menschen die Helfer behindern, beschimpfen oder tätlich angreifen, wenn ihr Ego zurückstecken muss.
Ich sehe aber auch, dass Unternehmer in Birkenfeld ihre Mitarbeiter für die Feuerwehr freistellen.
Ich sehe Feuerwehrmänner als Einpendler, die in Birkenfeld helfen wollen.
Ich sehe die Jugendfeuerwehr, die engagiert sich vorbereitet, helfen zu wollen.
Ich sehe die Männer der Wehr, die ihre Freizeit opfern und allzeit bereit sind zu helfen.
Ich weiß, was dies auch an emotionaler Belastung bedeutet, da ich selbst immer bereit sein musste, wenn auch dabei mein Leben nicht in Gefahr war.
Wir haben in Birkenfeld/Gräfenhausen noch eine engagierte hochmotivierte freiwillige Feuerwehr.
Wir, die Verwaltung, der Gemeinderat und die Bürger werden alles tun, dass wir unsere freiwillige Feuerwehr behalten.
Stellen Sie sich vor, es gibt keine Feuerwehr und ihr Haus brennt.
Nehmen Sie ihr Handy und wählen 112.
Warten Sie.
Wir haben verstanden.
Wir für Euch!
Ihr mit uns?
Dr. Frank-Michael Lemminger
Gemeinderat
